mit dem Pfarrverband von 24. - 29. April 2023

Tag 1, 4 Uhr früh: Pastoralassistentin Sabine Latzenhofer begrüßte die noch nicht ganz ausgeschlafenen Teilnehmer/innen beim Aufbruch zu einer neuen Pilgerreise. Diesmal in die Toskana, unter anderem auf den Spuren der Hl. Katharina von Siena. Deren Motto: "Jetzt heißt es nicht weiterschlafen, sondern aufwachen und kühn beginnen. Nur reden und nicht handeln hilft nichts ...."

Mit Moser-Reisen ging es also am Montag, den 24. April, ab Traunstein per Bus in die Toskana, eine Tagesfahrt vom Waldviertel über die Donau, über den Brenner, durch die Täler Südtirols hinunter in die Po-Ebene und weiter bis Montecatini Terme. Mitten im ehemalig mondänen Kurort stiegen wir ab im Hotel Ercolini & Savi und wurden 4 Tage bei Halbpension kulinarisch verwöhnt mit typisch regionalen Gerichten, auf spezielle Bedürfnisse wurde eingegangen und auch das Frühstücksbuffet überraschte positiv.

Tag 2 Entsprechend gestärkt brechen wir auf nach Florenz. Mit der Bahn! Ein Erlebnis, denn der Zug ist bummvoll, unter anderem weil am 25. April der Tag der Befreiung mit Blasmusik, feierlichen Reden und freiem Eintritt in Museen gefeiert wird. Alles ist unterwegs.
Gleich hinter dem Bahnhof von Florenz beginnt die Stadtführung bei der Kirche Santa Maria Novella, nach welcher der Bahnhof benannt ist und die wahrscheinlich nicht jeder Tourist kennt. Der Rundgang führt durch die Altstadt mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten, allerdings ohne Eintritt in den riesigen Dom oder ins angrenzende Baptisterium mit vergoldeter Porta del Paradiso von Lorenzo Ghiberti. Vor dem ehemaligen Stadtparlament und späteren Rathaus (1314 fertiggestellt) Palazzo Vecchio kann man im Gedränge eine Kopie des berühmten David (um 1500 von Michelangelo) bestaunen und fotografieren. Anschließend durfte sich jeder/jede nach eigenen Wünschen treiben lassen, über die Ponte Vecchio mit den Goldschmiedeläden, zum Palazzo Pitti oder entlang des Flusses Arno. Ein heftiges Gewitter vermieste uns allerdings am späteren Nachmittag die individuelle Besichtigung von Florenz. Nach dem Abendessen im Hotel konnte man dann noch Montecatini Terme erkunden oder mit der urigen Seilbahn hinauf in den ursprünglichen Ort Montecatini Alto.



Tag 3 Tagesausflug nach Siena. Eine ganz andere Stadt, erbaut auf drei Hügeln, mit der beeindruckenden gotischen Kathedrale, mit mittelalterlichen Gassen, mit der abschüssigen muschelförmigen Piazza del Campo als Zentrum, mit dem Santuario di Santa Caterina (= Geburtshaus). Und mit der Basilica San Dominico, in der die Reliquien der Hl. Katharina aufbewahrt werden. Dort feierten wir in einer Kapelle Wortgottesdienst, denn "Glaube braucht Beschaulichkeit, Staunen, Achtsamkeit und Entschlossenheit". Alle waren aktiv eingebunden: Gemeinsame Lieder und Gebete, Bibelzitate von jedem/jeder vorgelesen, Stille und motivierende Gedanken.



Tag 4 Wieder ein völlig anderes Erlebnis. Von einem Hügel grüßt von weitem San Gimignano als mittelalterliches Miniatur Manhattan. Touristen fluten die Gassen und Plätze, die noch verbliebenen Geschlechtertürme zeugen von früherem Imponiergehabe der reichsten Bürger, doch den Rathausturm durfte damals keiner überragen.
Die eher versteckte Augustinerkirche mit idyllischem Innenhof bietet Raum für Stille und Kontemplation, nur wenige finden nach der Stadtführung dorthin.
Zur Entspannung geht es dann ins idyllische, von Blauregen und Rosen umrankte, auf einem Hügel mit Blick in die toskanische Weite gelegene
Weingut Fattoria San Donato. Zur Verkostung von toskanischen Spezialitäten zum Wein Vernacchia di San Gimignano werden wir vom Padrone höchstpersönlich begrüßt und später auch in den Weinkeller geführt. Als Abschluss gibt es zum Vin Santo noch das knackig-süße Cantucchini-Gebäck.

Abschied von unserem Hotel in Montecatini Terme mit einem abendlichen Festmahl samt Spanferkel und gestärkt mit einem ausgiebigen Frühstück.

 

Tag 5 Wie jeden Morgen gibt es Gedanken zum Tag. Sabine Latzenhofer erinnert daran, dass wir auf einer Pilgerreise unterwegs sind, uns auf viel Neues einlassen und ja sagen sollen zu Überraschungen aller Art. Also auf zu neuen Ufern, in fremde Welten und in eine neue Erfahrung von Gottes Schöpfung.
"Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht". Mehrstimmig und kräftig erschallen die Lieder, Psalmverse und Gebete, dankenswerterweise in einem Heft gedruckt und so immer griffbereit in unseren Rucksäcken.
In Pisa beeindruckt der berühmte Schiefe Turm neben dem Dom und dem Baptisterium auf dem Platz der Wunder, umschlossen von einer hohen Mauer. Im Camposanto (dem Friedhofsgebäude) mit abgetretenen Grabsteinen im Fußboden und Fresken an den Wänden, unter anderem mit bizarren Darstellungen vom Jüngsten Gericht, von der Trennung der Gerechten von den verlorenen Seelen, auf die Höllenqualen warten. In einer kleinen Kapelle feiern wir einen weiteren Wortgottesdienst, diesmal mit Gedenken an alle, die uns lieb sind, die Hilfe benötigen oder uns voraus gegangen sind. "Segne du Maria, alle die mir lieb ..."

Am Nachmittag erkundeten wir Lucca, den Geburtsort von Giacomo Puccini und Luigi Boccherini, umgeben von einer bestens erhaltenen und begehbaren Festungsmauer.
Keine Touristenscharen, herrlich. So einige verirrten sich im Labyrinth der engen mittelalterlichen Gassen, die kaum Blicke freigegeben auf die vielen Türme, die Orientierung geben sollten, und kamen ausnahmsweise etwas verspätet zum Treffpunkt für die Stadtführung vor der Kirche mit einer riesigen geflügelten Statue des Michael am Giebel. Die mit Reihen von Säulen verzierten Fassaden der Kirchen sind charakteristisch für Lucca. Und im Dom San Martino findet sich auch das einzigartige Grabmal zu Ilaria del Caretto, ein Meisterwerk mit Stilelementen aus Gotik und Renaissance, geschaffen 1407 aus weißem Marmor. Das berühmte Holzkruzifix ist derzeit wegen Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich.



Tag 6 Namenstag der Hl. Katharina, auf deren Spuren wir vor ein paar Tagen durch Siena gewandelt sind.
Nach einem köstlichen Abendessen und Frühstück im Grand Hotel Mattei nahe Ravenna in der Region Emilia-Romagna erwartet uns auch hier eine Fremdenführerin zu einem Rundgang durch die Stadt, in der in Florenz geborene Dante Alighieri, Dichter, Philosoph und Verfasser der "Göttlichen Komödie" in Italienisch als Literatursprache, im Jahre 1322 verstarb.

Nach Besichtigung der mit fantastischen Mosaiken aus dem 4. Jahrhundert (!) verzierten Kirchen, Taufkapellen und Mausoleen heißt es Abschied nehmen von Italien.



Die Bildungs- und Pilgerreise geht zuende. Voll mit Eindrücken und Informationen aller Art.

Es bleibt nur noch ein Lobgesang auf die Schönheit der Toskana. Auf die Schöpfung Gottes und auf die schöpferische Kraft der Menschheit, deren Werke wir bewundern durften. Natur und Kultur: Mögen beide auch für künftige Generationen erhalten bleiben.

"Lobe den Herrn meine Seele, und seinen heiligen Namen. Was er dir Gutes getan hat, Seele vergiss es nicht. Amen".

Auf der langen Heimfahrt, diesmal auf einer anderen Route, können wir die schneebedeckten Alpengipfel bestaunen und nur hoffen, dass endlich wieder genug Regen fällt. Ohne die zerstörerische Kraft der Naturgewalten.

Ein großes Dankeschön an alle, die diese Reise vorbereitet, geleitet und betreut haben.

Ein besonderer Dank an Sabine Latzenhofer für die so umsichtige Planung und für die Begleitung der Toskana-Reise mit Gebeten, Liedern, Andachten und Wortgottesdiensten. So eine Pfarrverband-Reise ermöglicht eine andere Art des Entdeckens einer Gegend, geborgen in einer Gruppe mit ähnlichen religiösen/spirituellen Bedürfnissen und herzlicher Verbundenheit.

Und vielleicht heißt es bald wieder: Auf zu neuen Ufern mit dem Pfarrverband St. Josef im Waldviertel.




Text: Mag. phil. Helene Maria Linse