Im September haben wir im Pfarrverband St. Josef dem „Buch der Bücher“, wie die Bibel auch des öfteren genannt wird, 10 Tage gewidmet ...

Die Bibel, heilige Schrift, altes und neues Testament, erstes und zweites Testament erzählt die Geschichte von Gott mit den Menschen.
Somit ist die Bibel gefüllt mit Lebensgeschichten und sie lädt ein – diese Lebensgeschichten weiterzuschreiben.

- Wann lese ich in der Bibel?
- Wann höre ich Texte aus der Bibel?
- Gibt es ein Lieblingsbuch (Psalmen. Jesaja, Johannesevangelium, ...)  oder Lieblingsstelle?
- Wie lese ich die Bibel – laut, leise, meditativ, alleine oder in Gemeinschaft, …?

In den nächsten Wochen finden Sie hier immer wieder Anregungen sich NEU mit dem Buch der Bücher auseinanderzusetzen
Anregungen und Impulse zusammengestellt von PAss Sabine Latzenhofer

Sonntag des Wortes Gottes - 24. Jänner 2021
Papst Franziskus hat vor drei Jahren den „Sonntag des Wortes Gottes“ ins Leben gerufen. Gefeiert wird dieser im Jänner – 3. Sonntag im Jahreskreis. In der alten Kirche (Seitenkapelle) in Bad Traunstein laden dazu einige Stationen ein, sich mit dem Wort Gottes auseinander zusetzten. Bibel lesen – hören – leben.

Einladen möchte ich am Beginn, das Markusevangelium aufzuschlagen.
Dieses Evangelium wird uns im neuen Kirchenjahr (ab den 1. Adventsonntag) begleiten. Es ist auch das Älteste – verfasst ca. 70 n. Christus.
- Ich lade ein das Markusevangelium durchzulesen – begegnen werden bekannte, aber vielleicht auch unbekannte Abschnitte. Fragen, Lichtblicke, neue Sichtweisen, … vielleicht notieren.
- Ich lade uns ein – die Bibel, das Wort Gottes bewusst zu hören, bewusst zu lesen und bewusst zu leben. Die eigene Beziehung zur Bibel „neu“ erfahren.

Egbert Ballhorn, röm. kath. Theologe aus Deutschland, schreibt dies über seine Beziehung zur Bibel – vielleicht ist das auch ein Gedankenanstoß zu eigenen Überlegungen
Sie ist, wie sie ist.
Manchmal schweigt sie tagelang und plötzlich kommt ein Satz, der mich trifft. Hat sie dabei zu mir hingeschaut? Wie oft setzt sie ihren eigenen Kopf durch! Sie ist so eigensinnig, aber voller Charme. Wenn sie lacht, steht die Zeit still, Und wenn sie weint, zerreißt es mir das Herz.
Aber sie kann auch trösten, mit einer feinen Geste, mit wenigen Worten.
Sie hat ein Gesicht, das man so schnell nicht vergisst. Die vielen Falten erzählen ihre Geschichte. Mag sie auch alt sein, sie denkt modern.
Sie hat keine Lust, sich beeinflussen zu lassen. Sie kennt Gott und die Welt. Wie ein Wasserfall kann sie reden. Nicht immer mag ich zuhören. Manchmal will sie nur, dass ich bei ihr bleibe. Dann brauche ich viel Geduld und Zeit. Besonders, wenn sie nur in der Vergangenheit kramt. Aber sie hat auch Geduld mit mir – und immer Zeit.
Mein ganzes Leben kennen wir uns schon.
Doch wenn sie zornig wird, dann möchte ich nicht schuld sein. In diesem Zornesregen stehen.
Und gerade dafür liebe ich sie, dass sie so verletzlich ist, empfindlich für alles Leid der Welt.
Und dass sie diesen unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn hat.
Selten antwortet sie, wenn ich frage. Das irritiert mich oft.
Aber irgendwie schafft sie es immer, auf das zurückzukommen, was mit wichtig ist.
Sie ist eine ganz Besondere.

Meditativ die Bibel lesen im Advent - Vorschläge aus dem Heft „Bibel Heute“ 4. Quartal 2009

Der erste Teil beschäftigt sich mit Maria - „Maria - sich Gottes Möglichkeiten öffnen“ (Lk 1,26-38)

Bevor man beginnt in der Bibel zu lesen, ist es wichtig sich auch den Platz zu richten
- evtl. die Kerzen am Adventkranz zu entzünden
- die Bibel bereit legen, vielleicht auch das Gotteslob
- Blatt Papier und Stift, wenn man etwas notieren will

1. Schritt: sammeln
Liedvorschlag:

GL 218 (1. und 2. Str.) singen oder anhören
einige Minuten in Stille verbringen und dann die Bibel öffnen
- Eröffnungsgebet sprechen

Vorschläge:
Du lebendiger Gott, mit deinem Wort kommst du mir entgegen.
Öffne meine Ohren und mein Herz,
dass ich unter den vielen Worten, die erklingen, heute das eine hören,
das mich stärkt, das mich tröstet, das mich fordert und
das mich voranbringt auf dem Weg zu dir.
Dir sei Lob in Ewigkeit. Amen (Egbert Ballhorn)

Gott, Du willst zu mit kommen in Deinem Wort.
Öffne meine Ohren für die leisen Töne,
öffne meine Augen für die zarten Farben Deines Wortes.
Lass mich riechen und schmecken den Trost,
die Zuversicht und die Verheißung Deines Wortes,
wenn ich nach Dir taste im Dunkel meines Lebens,
ermutigt und geleitet durch Dein Wort. (Georg Steins)

- Bibelstelle lesen – laut lesen – LK 1, 26 – 38
- Stille (ca. 3-4 Min.)
- Wörter oder Sätze die vom Bibeltext noch nachklingen, nochmals lesen

2. Schritt: begegnen
- Den Bibeltext nochmals unter folgenden Fragestellungen in Stille lesen (10 Min.)
- Wie reagiert Maria auf den Engel? (evtl. Verben farbig unterschreichen) gibt es dabei Veränderungen im Lauf der Erzählung?
- Wie überzeugt der Engel Maria?
- Veränderungen, neues Leben, Berufung sind meist Ergebnisse eines längeren Prozess und gelingen nur bei einigem Mittun. Kenne ich das aus meinem Leben?
- Überlegungen können notiert werden. Ein Austausch könnte über Telefon oder Email mit anderen Personen passieren.

3. Schritt: weitergehen
- Den Bibeltext nochmal lesen.
- In der Stille oder im Gebet überlegen, was kann ich mir in meinem Alltag mitnehmen – da besteht auch die Möglichkeit das auf eine Karte zu schreiben und diese Karte sichtbar aufzubewahren.
- Als Abschluss das Lied

GL 218 (3. und 4. Str.) singen oder anhören

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt.
Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.
Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.

Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Lk 1,26-38


Meditativ die Bibel im Advent lesen
(Vorschläge aus dem Heft „Bibel Heute“ 4. Quartal 2009)

Beim zweiten Abend begegnet uns „Johannes der Täufer – Umkehrrufe hören“
(Lk 3, 1-20)
Bevor man beginnt in der Bibel zu lesen, ist es wichtig sich auch den Platz zu richten – evtl.  die Kerzen am Adventkranz zu entzünden, die Bibel bereit legen, vielleicht auch das Gotteslob, Blatt Papier und Stift, wenn man etwas notieren will.

1. Schritt: sammeln
evtl. das Lied „Macht hoch die Tür“ singen GL 218 (1-2 Str.) oder anhören
einige Minuten in Stille verbringen und dann die Bibel öffnen
- Eröffnungsgebet sprechen

Hier einige Vorschläge:
Du lebendiger Gott, mit deinem Wort kommst du mir entgegen.
Öffne meine Ohren und mein Herz, dass ich unter den vielen Worten, die erklingen,
heute das eine hören, das mich stärkt, das mich tröstet, das mich fordert und
das mich voranbringt auf dem Weg zu dir. Dir sei Lob in Ewigkeit. Amen

(Egbert Ballhorn)

Gott, Du willst zu mit kommen in Deinem Wort.
Öffne meine Ohren für die leisen Töne, öffne meine Augen für die zarten Farben Deines Wortes.
Lass mich riechen und schmecken den Trost, die Zuversicht und die Verheißung Deines Wortes,
wenn ich nach Dir taste im Dunkel meines Lebens,ermutigt und geleitet durch Dein Wort.              
(Georg Steins)


- Bibelstelle lesen – laut lesen – LK 3, 1-20
- Stille (ca. 3-4 Min.)
- Wörter oder Sätze die vom Bibeltext noch nachklingen, nochmals lesen

2. Schritt: begegnen
- Den Bibeltext nochmals unter folgenden Fragestellungen in Stille lesen (10 Min.)
- Wie lautet die Botschaft Johannes des Täufers? Was erwartet Johannes von der Ankunft Gottes?
- Wo bin ich in meinem Leben zur Umkehr aufgerufen? Welche neue Richtung kann ich einschlagen?
- Überlegungen können notiert werden. Ein Austausch könnte über Telefon oder Email mit anderen Personen passieren.

3. Schritt: weitergehen

- Den Bibeltext nochmal lesen.
- In der Stille oder im Gebet überlegen, was kann ich mir in meinem Alltag mitnehmen – da besteht auch die Möglichkeit das auf eine Karte zu schreiben und diese Karte sichtbar  aufzubewahren.
- Als Abschluss das Lied „Macht hoch die Tür“ GL 218 (3-4) singen oder anhören

Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas.
Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: /Bereitet dem Herrn den Weg! /Ebnet ihm die Straßen!
Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, /jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, /was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.
Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.Das Volk zog in Scharen zu ihm hinaus, um sich von ihm taufen zu lassen. Er sagte zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?
Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen, und fangt nicht an zu sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.
Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun?
Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.
12 Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun?
Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist.
Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold!
Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
Johannes tadelte auch den Tetrarchen Herodes wegen (der Sache mit) Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all der anderen Schandtaten, die er verübt hatte.
Deshalb ließ Herodes Johannes ins Gefängnis werfen und lud so noch mehr Schuld auf sich.
Lk 3, 1-20