... das Fest des Brotes, das eigentlich kein Brot, und zugleich um so viel mehr ist

Es ist der letzte Feiertag, dessen Termin von Ostern abhängt: 60 Tage nach dem Ostersonntag, und darum immer an einem Donnerstag, ist Fronleichnam, heuer war das am 19. Juni. Die meisten nutzen heutzutage die Zeit für andere Aktivitäten, aber viele feiern in der Kirche und bei der Prozession.

Vier Altäre sind es, die uns jedes Jahr erwarten, und mit ihnen vier Evangelien und vier Segnungen. Die Wege zwischen ihnen sind gesäumt von Birken, die fleißige Hände dorthin gebracht haben. Und zwischen den Birken schreitet die Gemeinde, schreiten die Vereine, die Kinder und die Erwachsenen, begleitet von Liedern und Musik, Kirchenchor und Musikkapelle - während die Feuerwehr dafür Sorge trägt, dass der Prozession auf der Straße kein Ungemach droht.

Der ideelle Kern des Festes gerät bei der Prozession aber leicht in den Hintergrund, denn eigentlich stehen im Mittelpunkt von Fronleichnam - mehr als an jedem anderen Festtag - Brot und Wein.

Brot und Wein, das sind sie aber nur äußerlich - denn in der Heiligen Messe wurden sie gewandelt:
Sie erwecken weiterhin den Anschein von Brot und Wein, schmecken wie Brot und Wein, riechen wie Brot und Wein, und eine Analyse im Labor würde ihre "Brotigkeit" und "Weinheit" bestätigen – aber sie SIND es nicht mehr: Was sie SIND, das ist nun Leib und Blut Christi.

Das ist vielleicht schwer zu verstehen.
Man muss es aber auch nicht verstehen: Denn für einen Katholiken wichtig ist, es zu GLAUBEN.

Es ist ein Glaube, der einem Kind wohl leichter fällt: Ein Kind sieht die Widersprüche nicht, die ein Erwachsener nicht NICHT sehen kann. Und vielleicht ist das der Grund, warum die Erstkommunionkinder und Ministranten bei der Prozession direkt vor dem Allerheiligsten gehen: Damit ihr vom Weltgeschehen ungetrübter Glaube uns als Vorbild diene.